Die Haltung von Solifugae (Walzenspinnen) gibt uns immer noch einige Rätsel auf und es gibt wohl kaum Exemplare, die länger als nur ein paar Monate lebten.
Ich hielt bisher nur wenige dieser Tiere und die Lebensdauer belief sich da auf rund 6-8 Monate. Aktuell sind zwei Galeodes sp aus Marokko (WF Oktober 2013) in meinem Bestand. In dieser Zeit konnte ich aber schon einige interessante Verhaltenweisen beobachten. Dazu kommen einige Beobachtungen von meiner Reise durch Marokko.
In Marokko fanden sich die Tiere stets unter Steinen in selbst angelegten Höhlen. Mal waren dieser Höhlen tiefer angelegt, mal flacher. Die Verstecke befanden sich gleichermaßen in trockenen Regionen, sowie in der Nähe von/oder gar direkt in Queds und Oasen. Sonnige, sowie schattigere Verstecke wurden gleichermaßen aufgesucht.
In der Nacht gingen die Tiere dann auf Beutesuche. Die meisten waren in einem erstaunlich gutem Fütterungszustand (Im Gegensatz zu den meisten Skorpionen)
Auch wenn oft die Rede von trockener Haltung ist, zeigen meine Beobachtungen doch recht eindeutig, dass dies nicht der richtige Weg zu sein scheint. Die Tiere graben zum Teil recht tief und suchen auch feuchtere Standorte (z.B. im Schatten) freiwillig auf. Dies ist in der Natur, sowie im Terrarium zu beobachten.
Galeodes sp. (Figuig/Morocco)
Solifugae sp. (Galeodes sp juvenil?) - (Tendrara/Morocco)
Zu den beiden Tieren, die ich aktuell halte:
Da ich die Tiere in den selben Habitaten, wie Buthus spp, Androctonus spp und vielen anderen Skorpionen, sowie unzähligen Skolopendramorpha fand und diese dort keine andersartigen Verhaltensweisen aufwiesen, beschloss ich sie genauso zu halten! Viel grabfähiger toniger Sand und eine feuchte Ecke, die nicht länger als wenige Tage austrocknet. Die Tagestemperatur liegt bei rund 30-34°C. Nachts fällt diese auf rund 15-18°C ab. Zu beobachten war, dass die Tiere sich sofort im feuchten Substrat vergruben. Besonders hoher Laufdrang war nicht zu beobachten. Ganz im Gegenteil: Sie leben eher zurück gezogen. Die Tiere benötigen nicht viel Nahrung und verlieren über die Zeit kaum an Körperumfang, sodass ich eher selten füttere.
Bald werden sie zusammen mit den Skorpionen in die Winterruhe geschickt. Ein Faktor, der sicherlich oft vernachlässigt wird.
Ich konnte bisher drei Häutungen beobachten, welche jedes mal ähnlich abliefen. Die Tiere vergruben sich in der feuchten Ecke und verschlossen ihren Höhleneingang komplett. Daraufhin verfielen sie eine eine Position, die einer typischen toten/sterben Spinne ähnelt. Erstaunlicherweise lagen sie mehrere Wochen (!) in dieser Position. Auf Störung reagierten sie mit leichtem Zucken ihres Körpers, ähnlich eines sich häutenden Skorpions. Erst nach einigen Wochen begannen sich die Tiere leicht ins dunkle zu verfärben, was den Beginn der eigentlichen Häutung bedeutete. Diese dauerte dann weniger als einen Tag. Nach der Häutung lagen die Tiere eher auf der Seite und zeigten immer noch das Verhalten stark geschwächter/sterbender Tiere. Dieser Zustand dauerte wiederum ein bis zwei Wochen, bevor die Tiere ausgehärtet waren und wieder anfingen sich zu bewegen.
Beobachten konnte ich dies besonders gut bei einem Tier, dass seine Höhle verließ um sich in der feuchten Ecke oberirdisch zu häuten. Auch konnte ich selbes Verhalten bei einem Tier durch die Glasscheibe beobachten.
Galeodes sp. (Akka/Morocco) - Premolt
Galeodes sp. (Akka/Morocco) - two days after molting
Galeodes sp. (Akka/Morocco) - about a week after molting
Ich denke, dass viele Solifugen fälschlich als tot oder sterbend entsorgt werden, obwohl sie sich lediglich in der Häutung befinden, was im Endeffekt ausschlaggebend für diesen kurzen Bericht war.