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Persönlicher Reisebericht 2013 |
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Persönlicher Reisebericht: Marokko Herbst 2013
Nach langer Planung, ein paar Hürden am Anfang und viel Vorfreude unternahm ich im Herbst 2013 mit Carlos T. eine wunderschöne Reise durch Marokko. Mit einem gemieteten Mitsubishi Pajero ging es von Nador nordöstlich des Atlas bis runter nach Agadir im Südwesten, auf der Jagd nach Skorpionen. Aber warum gerade Marokko? Marokko ist ein wahres Eldorado für Skorpionenthusiasten: Das Atlas- Gebierge trennt den feuchteren Westen in Küstennähe von der trockenen Sahara im Osten. Durch die Vielzahl an Verwerfungen durch Gebirgszüge und den unterschiedlichen Klimazonen wurde die Artenbildung und Abspaltung gefördert. Einige signifikante Gattungen sind Androctonus, Buthus, Buthacus, Hottentotta, Butheoloides, Orthochirus und Scorpio.
Aber nicht nur die Skorpionfauna zog uns nach Marokko. Die atemberaubenden Landschaften der endlosen Sahara, des erstaunlich fruchtbaren Atlas, die palmenbewachsenen Queds in ihren Tälern und die fruchtbaren Oasen in der Wüste lockten uns dort hin.
Auch die verschiedenen kulturellen Einflüsse der ursprünglichen Berber und Nomaden, der starke Einfluss der Araber und auch die dezenteren Anzeichen der französischen Besetzung sind eine Erfahrung, die wir nicht missen möchten. Ob sich das nun in der Sprache, der Architektur oder der vorzüglichen Küche wiederspiegelt, spielt dabei keine Rolle - das Gesamtpaket wirkt!
Folgend nun die Digitalisierung und Ausformulierung des von mir dort geführten Tagebuches, welches ich meist während der Autofahrt führte. Dies geschieht nun nicht ganz uneigennützig, da es einfach mühseelig ist, jedem alles aufs Neue zu erzählen.
Auf die Fundorte und Habitate gehe ich bewusst nicht ein, da ich das an gesonderter Stelle tun werde.
Nundenn, los gehts!
Tag 1 - Anreise
Nach einem völlig problemlosen Flug standen wir erstaunlich pünktlich am Flughafen in Nador. Nun war es so angedacht, dass uns dort der Freund eines Freundes eines Arbeitskollegen von Carlos dort abholt, um uns den Start zu erleichtern. Wir kannten seinen Namen nicht, er kannte uns nicht - sehr vertrauenserweckender Plan! Aber schon hier hat mich Marokko das erste mal überrascht: Tatsächlich stand unser "Reiseführer" für Nador, sein name Zouhair, mitten in der Nacht am Flughafen. Zur weiteren Überraschung sprach dieser auch noch relativ gut Englisch. Das ist in Marokko, wo doch Arabisch und Französisch Amtssprachen sind, eher ungewöhnlich. Nach einem herzlichen Empfang ging es sogleich zum Auto und ohne weitere Umwege zum Hotel.
Dieses liegt dort irgendwo mitten in Nador. Niemals hätten wir das selbst gefunden!
Da ich vor Jahren schonmal Marokko und auch das ähnliche Tunesien besuchte, war für mich der Kulturschock nicht ganz so groß, wie für Carlos. Das sind doch eindeutig andere Lebensumstände und eine völlig abweichende Kultur dort.
Man sollte sich demnach in Marokko nicht an europäischen Standarts orientieren. Die Hotels sind dort sehr günstig. Eine Nacht mit Halbpension kostet dort im Durchschnitt und abseits der Touristenzentren grade mal 15-20€ pro Person. So sehen die Zimmer dann allerdings auch aus. In diesem Fall hier: Lose Kabel hängen aus den Wänden, der Duschkopf ist zerbrochen, Steckdosen funktionierten zum Teil nicht und Hygiene ... sieht dort einfach anders aus!
Eine erholsame Nacht ist was anderes! Die Klospühlung war kaputt und lief die ganze Nacht durch, was wir als wenig entspannend empfanden. Die Temperatur lag in dem Zimmer ohne Klimaanlage bei rund 20°C und es war ziemlich schwül. So kam der nächste Morgen früher als geplant!
Tag 2 - Ein Kulturschock und der Start ins Abenteuer
Carlos war, wie es sich in den folgenden Tagen stets wiederholen wird, deutlich vor mir wach und saß schon - praktisch noch mitten in der Nacht, so kam es mir vor - schon auf heißen Kohlen.
Wir nutzten die Zeit um unsere Ausrüstung nochmal durchzuchecken und Reisegerecht umzupacken.
Afrika zu betreten heisst, eine andere Welt zu betreten. Ein Blick vom Balkon in die Gassen unter uns, zeigte uns eine der vielen Facetten Marokkos: Enge Gassen voller fahrenden Händlern, schäbigen Autos, einem rumschreienden Verrückten, einer Bettlerin im Dreck, einem Obdachlosen, der tatsächlich in einem Karton wohnte und drumherum das aufkeimende geschäftige Treiben der Anwohner.
Viel zu früh saßen wir nundenn im Foyer und warteten auf Zouhair, der erstaunlich pünktlich kam.
Wir fuhren zu allererst in einen kleinen Hinterhofladen um dort Geld zu wechseln. Zouhair gab uns den Tipp, denn dort bekommt man mehr Geld ausbezahlt, als wenn man offiziell bei der Bank tauscht. Ganz legal sollte das allerdings wohl nicht sein, aber wir sind ja nur blöde Touristen.
Auf direktem Wege gings zurück zum Hotel um erstmal unsere Rechnung dort begleichen, da wir nun das erste mal Marrokanische Dirham in den Händen hielten.
Die nächste Station war - trotz unserer Ungeduld - erstmal ein sehr schönes Café an der Straße um zu Frühstücken und einen schönen Kaffee zu trinken. Hierbei lernten wir Zouhair auch noch ein wenig besser kennen und konnten uns wenigstens durch das Frühstück erkenntlich zeigen. Mehr wollte er nämlich auf keinen Fall für seine Hilfe annehmen.
Nach dem kleinen Frühstück fuhren wir weiter zum Flughafen, wo wir unsere Mailadressen austauschten und Zouhair uns dann herzlich verabschiedete.
Hier kam noch eine letzte große Hürde auf uns zu, da uns die Kreditkarte ernsthafte Probleme machte. Wir sahen uns schon im Smart durch die Wüste fahren! Nach endlosen (unnötigen) Diskussionen und einigen (nötigen) teuren Zusatzversicherungen standen wir dann endlich vor unserem Auto: Einen Mitsubishi Pajero Baujahr 2013.
Jetzt konnte uns nichts mehr aufhalten! Ab zum nächsten Straßenladen um endlose Wasservorräte anzulegen und ab auf die Straße Richtung Hassi-Berkane. Die Straße bis Ain-Benimathar ist angenehm zu fahren, die Beschilderung ausreichend und im Zweifelsfalle ist die Bevölkerung äußerst hilfsbereit!
Auf der Strecke bis Jerada hielten wir dreimal an um Skorpione zu suchen und fanden auch zu unserer Freude die ersten Buthus spp, Hunderfüßer und jede Menge anderes Getier. Faszinierend ist auch die außergewöhnliche Pflanzenwelt dort, die sich auf das Leben in den lebensfeindlichen Landstrichen perfekt angepasst hat und einen absoluten Kontrast zu unserer heimischen Flora bietet. Bäume stehen dort meist eher vereinzelt oder in lockeren Gruppen, wenn auch regelmäßig. Ansonsten herrschen in Marokko eher Dornensträucher und Sukkulenten.
So fuhren wir nach Jerada direkt durch bis nach Ain-Banimathar, wo wir im "Hotel El Gara" einkehrten. Das Hotel war äußerst günstig, aber auch nicht unbedingt zu sauber und Essen mussten wir auswärts. Wenn man sich garnicht auskennt und die dortige Sprache nicht gut spricht, kann sich das als relativ schwierig gestalten, da viele Restaurants schon ab 18/19 Uhr keine Mahlzeiten mehr anbieten.
Wir hatten allerdings das Glück Khalid kennen zu lernen. Ein offener, netter und hilfsbereiter junger Mann, der die Woche über in Oujda studiert. Nun war aber Wochenende und Khalid war in seiner Heimatstadt Ain-Benimathar. Wir kamen ins Gespräch, soweit das mit unserem gebrochenen Französisch und seinem genauso schlechtem Englisch möglich war.
Sogleich bot er uns an, uns zu einem Restaurant zu führen. Das Erste hatte schon die Küche geschlossen, aber im Zweiten hatten wir sogleich Erfolg: Marrokanisches Barbecue. Hackbällchen, Lammkoteletts und Hähnchenteile - alles gut gewürzt - vor Ort gegrillt. Dazu gab es Fladenbrot und den typischen Pfefferminztee. Wahrlich vorzüglich und ein würdiger Start für die kommenden kulinarischen Erfahrungen.
Auch die Menschen im Restaurant, egal ob Angestellte oder Gäste, waren offen, gesellig und gastfreundlich. Da kann sich der gute und äußerst steife deutsche Bürger eine große Scheibe von abschneiden!
Die erste Etappe war geschafft und nun aber ab ins Bett.
Tag 3 - Ain Benimathar und der Weg nach Figuig
Als wir morgens startklar waren, trafen wir uns mit Khalid zum typischen Frühstück: Ei, Fladenbrot, Olivenöl und Kaffee. Während des Frühstücks konnte Carlos Khalid sogar dafür gewinnen, mit uns Skorpione suchen zu fahren. Zwei verrückte Europäer, die auch noch gefährliches Ungeziefer sammeln, sind wahrscheinlich spannender, als der durchschnittliche Tag in Ain-Benimathar.
So hatten wir einen ortskundigen Führer gewonnen, der uns den Weg weisen konnte. Hier verließen wir die asphaltierten Straßen und mussten uns mit Schotterpisten begnügen.
Bei den ersten beiden Stops fanden wir keine Skorpione, woraufhin Khalid einige ortsansässige Schäfer fragte, die uns auf ein Haus in Richtung algerische Grenze verwiesen, bei dem wir auch direkt fündig wurden. Auch stieß hier ein Kumpel von Khalid hinzu: Kadfi.
Dieser hatte auch direkt eine weitere erfolgversprechende Stelle auf Lager, die wir sogleich anfuhren. Wir fuhren sogleich zurück durch Ain-Benimathar hindurch, mitten durch die verkommenen Slums, um dann an Khalids Haus kurz zu halten, damit er seine Sandalen durch Schuhe ersetzen kann. Zudem gab er noch eine runde willkommene gekühlte Bananen aus.
Da uns die Zeit etwas knapp wurde, bekamen wir es etwas mit der Ungeduld zu tun, als sich herausstellte, dass wir bis dort locker 30 Minuten über Sandpisten zu fahren haben und weit uns breit nichts in Sicht kam. Aber unsere Geduld und unser Vertrauen wurde belohnt, als wir weite sandige Flächen mit wenigen großen Steinen erblickten und wir unsere ersten Androctonus liouvillei fanden.
Viele kleinere Stops folgten, bis wir dann schweren Herzens umkehren mussten, um uns auf den Weg nach Figuig zu machen.
Wir brachten Khalid und Kadfi noch jeweils zu ihren Häusern, tauschten Kontaktinformationen aus und verabschiedeten uns freundschaftlich.
Schon jetzt fiel auf: Die Menschen in Marokko reagieren auf unsere Skorpionsuche zwar mit einem gewissen (und gerechtfertigten) Unverständnis, aber doch auch stets offen, interessiert und hilfsbereit. Es wird stets gefragt, geschaut und geholfen.
Nun fuhren wir mit nur wenigen Pausen Richtung Tendrara.
Unterwegs erlebten wir unseren ersten und auch letzten Sahara-Regen mit richtig dicken Tropfen und sehr starken Wind. Später ließen sich auch ettliche kleine Windhosen ausmachen.
In Tendrara selbst wurden wir dann das erste Mal von der Polizei kontrolliert. Alle Personalien wurden schriftlich festgehalten, aber wir konnte ohne Probleme weiter fahren. Die nächste Kontrolle fand dann kurz vor Bouarfa - nach dem selben Ablauf und wieder ohne Probleme - statt. Die Beamten sind allesamt sehr freundlich, offen und durchaus auch gesprächsbereit.
Die Landschaft nach Bouarfa war sehr trostlos und es ließen sich absolut keine Skorpione ausmachen. So fuhren wir bei langsam einsetzender Dämmerung zügig durch und erreichten bald die nächste Polizeikontrolle. Wieder wurden alle Daten schriftlich festgehalten. Ein freundlicher Beamter, der ein wenig Englisch sprach, erklärte uns dabei, dass sie das ausschließlich für uns machen. Die Gefahr an der algerischen Grenzen entführt zu werden ist ohne diese Kontrollen relativ groß. Die ständigen Kontrollen bedrückten uns dabei auch nicht, sondern gaben uns ein willkommendes Gefühl der Sicherheit. Die vierte und letzte Kontrolle fand dann direkt in Figuig statt.
Figuig selbst ist eine Oasen-Stadt direkt an der algerischen Grenze. Durch die momentan sehr gespannte Lage zwischen Algerien und Marokko ist es nicht möglich die Grenze zu übertreten. Grenzposten verhindern dies soweit, wie möglich. Vor Figuig wurden wir im Vorfeld gewarnt. Es soll streng überwacht, die Stimmung beklommen und die Beamten aufdringlich und unfreundlich sein. Das können wir in keiner Art und Weise bestätigen! Figuig ist ein schöner, friedlicher und freundlicher Ort inmitten der großen Dattelpalmenhaine.
Ein Polizist meinte, wir würden hier ein andere Zeitalter betreten, allerdings blieb uns auch das gänzlich verborgen.
So erreichten wir dann das "Hotel Figuig". Dieses ist relativ sauber und modern. Allerdings bekamen wir wieder nichts zu essen, wegen der späten Stunde, sodass ich etwas auf dem ESBIT-Kocher auf der Terrasse zaubern musste.
Nach diesem anstrengenden Tag mit sovielen Eindrücken war uns das Bett dann sehr willkommen.
Tag 4 - In und um Figuig
Da es am nächsten Morgen zu so früher Stunde noch kein Frühstück gab, ging es allein mit Frühstückskeksen und Datteln frisch von der Palme versorgt, in die Wüste um Figuig.
Trotz beklemmenden Gefühlen nach all den Warnungen in Deutschland, störte uns niemand bei unserer Suche, die uns um den ganzen Ort herum führte. Wir fanden dort auch jeden Menge Skorpione, aber die gesuchte Art blieb uns verborgen. So wagten wir uns in die Palmenhaine, wo unsere Suche auch belohnt wurde. Es macht den Arbeitern dort garnichts aus, wenn man die Dattelpalmenhaine betritt.
Zum Mittag belohnten wir uns selbst mit einem weiteren traditionellen Mahl, welches uns noch oft über den Weg "laufen" wird: Der Tajine.
Das ist eine Tonschale, mit einem Kegelförmigen Deckel, welche dann 1-2 Stunden im Ofen gebacken wird. Was dort drin gebacken wird ist von Ort zu Ort anders. In Figuig waren es dann Kartoffeln, Möhren, Oliven, Datteln, Knoblauch und Hammelfleisch.
Wir trafen in Figuig einige spanische Motorrad-Urlauber und einen dort wohnhaften Deutschen, der uns noch etwas zu dem Ort erzählen konnte.
Da wir uns entschieden hatten noch eine weitere Nacht in Figuig zu bleiben, gönnten wir uns eine ausgiebige Mittagspause, bevor es dann zur Dämmerung auf Nachtsuche in den Palmenhainen und in die Wüste ging. Während wir auf die Dunkelheit warteten, genossen wir schonmal den langsam ersichtlichen Sternenhimmel und bedienten uns ganz heimlich weiterhin von den Dattelpalmen.
Der Sternenhimmel in der klaren Wüstenluft ist der absolute Wahnsinn - ein Meer aus Sternen und sogar die Milchstraße ist deutlich auszumachen.
Nach der langen erfolgreichen Suche ging es dann wieder zurück in das Hotel. Wieder gab es Essen vom ESBIT-Kocher, da die Küche schon lange zu hatte.
Tag 5 - Der abenteuerliche Weg nach Erfoud
Figuig verließen wir ohne großartiges Frühstück. Lediglich einen Orangensaft, einen Kaffee und ein paar Datteln vom Baum gönnten wir uns, bevor uns die Ungeduld weiter trieb.
Wir entschieden uns die Alternativroute über Ibel Soussi zu nehmen, woraufhin wir uns direkt für die falsche Abzweigung entschieden. Das merkten wir aber recht schnell, als wir mit dem Wagen vor einer eingestürzten Brücke standen.
Nachts hätte das ein ernstzunehmendes Problem sein können. Wir drehten um und fanden sogleich die richtige Straße.
Die Strecke führte uns durch die endlose Sahara, zwischen zwei riesigen Gebirgszügen hindurch. Ein fantastisches Erlebnis mit dem Geländewagen durch die Sandpisten zu brettern oder langsam und sicher die hügeligen Teile und die Queds zu meistern. Dabei muss gesagt werden, dass Carlos aus versicherungstechnischen Gründen stets der Fahrer war und diese Aufgabe hervorragend meisterte.
http://www.youtube.com/watch?v=JcD9-WarfKM&feature=youtu.be
Die Landschaft war wahnsinnig schön: Die weiten Landstriche der Sahara und die majestätischen Berge zu unserer Linken und Rechten.
Wir sahen oft Nomaden und ihre Zeltstädte. Tiere gab es dort zwar wenige, aber z.B. unheimlich schöne Echsen!
Da wir recht nah an der algerischen Grenzen fuhren, wurden wir hier regelmäßig, aber stets höflich vom Militär kontrolliert. Wir fühlten uns absolut sicher in dem Gebiet und wurden selbst von den Soldaten fast herzlich und teilweise sogar fürsoglich behandelt.
Auf der Strecke nach Mengoub verloren wir oft unsere eigentliche Route, da die Fahrwege teilweise kaum noch erkenntlich waren und ständig abzweigten, aber indem wir mit dem Kompass den Gebirgszügen folgten, kamen wir gut zurecht.
Hinter Mengoub kamen wir wieder auf eine - willkommene - asphaltierte Straße. Die Berge rückten in den Hintergrund und um uns herum gab es nur noch endlose Wüstenlandstriche in rot, geld und schwarz. Die Städte liegen dabei stets an den Palmenhainen der Queds und Oasen. Hier sahen wir auch das erste und letzte mal eine Herde Dromedare.
In Boudnib selbst mussten wir unbedingt tanken, was sich garnicht als so leicht erwies. Zum Glück zeigten zwei junge Studenten uns eine Hinterhofwerkstatt, die auch Diesel verkauft. Uns war nicht ganz wohl bei der Sache, als der Besitzer mit zwei Kanistern, von oben bis unten mit Diesel vollgekleckert, heraus kam und uns betankte.
Man könnte vielleicht erwarten, dass es die Marrokaner hier sehr dazu verführt uns Touristen in Not so richtig zu schröpfen, aber das ist uns in keinem Ort passiert. Stets waren die Menschen dort fair. Damals in Tunesien musste ich dabei leider ganz andere Erfahrungen sammeln.
Mit einigen Suchpausen ging es dann weiter zum Qued Ziz. Als sich dann endlich das Qued vor uns erstreckte waren wir sprachlos! Eine unglaubliche tiefe endlose Schlucht, durch das Qued in den Fels geschnitten und komplett voller Palmen und antik anmutenden Lehmbauten.
Leider ist dieses Gebiet eine Touristenhochburg, in der jede Menge Rentner und Familien dann auf "Abenteuerurlaub" in Sandalen gehen können. Die heimischen Kinder kamen sofort nach Geld und Süßigkeiten betteln und rissen Carlos dabei eine ganze Tüte mit Süßigkeiten förmlich aus den Händen. Ich befürchtete schon, dass sie ihn auch in Stücke reißen und entführen würden.
So genossen wir auf der Fahrt die Aussicht ins Qued und erreichten alsbald den Campingplatz kurz vor Erfoud.
Der Besitzer spricht fünf Sprachen: Arabisch, Spanisch, Französisch, Deutsch und Englisch. Zwar war er extrem darauf bedacht uns Dinge in seinem "Laden" zu verkaufen, aber auch er war sehr nett und aufgeschlossen. Wir wurden sogleich zum Tee eingeladen. Allgemein war unser Gastgeber so fürsorglich, dass es uns neben Getränken, Essen und Shisha auch glatt noch Frauen besorgen wollte, nachdem Carlos einen Witz darüber machte. Panikerfüllt stoppten wir ihn sogleich auf seinem Marsch, Gott weiss wohin!
Zum Abendbrot gab es eine für die Gegend typische Tajine mit Gehacktem, Gemüse und Ei.
Ein abendlicher Besuch im Palmenhain bliebt ohne Erfolg, aber während ich auf dem Campingplatz am Tagebucht schrieb, lief mir tatsächlich ein Androctonus liouvillei beinahe über den Fuß. Wenn es doch immer so einfach wäre!
Die Belegschaft vom Campingplatz war so von den Schwarzlichtlampen begeistert, dass der Sohn vom Besitzer sogar mit uns in die Dünen auf die "Jagd" kam. Immer wieder mussten wir das Leuchten der Skorpione vorführen. Auch mussten wir mehrfach den ganzen Campingplatz von innen und außen absuchen. So wurde es ungewöhnlich spät am Abend, wir bekamen noch was zu trinken ausgegeben und der Kontakt zu der Belegschaft war herzlich und lustig.
Tag 6 - Nach Adgz und dortige nächtliche Abenteuer.
Am sechsten Tag haben wir ziemliche viele Kilometer hinter uns gebracht, was wenig Spielraum für Erzählungen lässt. Die Route war, was Skorpione anging, relativ enttäuschend, was ich aber eher der falschen Habitatwahl bei der Suche zuschreibe. Nichtsdestotrotz war es stets ein Erlebnis, die Flora, Fauna und Landschaften zu erkunden!
Unser Weg führte uns durch die Dades-Schluch. Noch schlimmer als Qued Ziz ist auch dies eine Touristenhochburg. Über Quarzazate leicht zu erreichen und ein spektakulärer Anblick, ähnlich dem Qued Ziz: Eine palmenbewachsene tiefe Schlucht.
Das ganze Gebiet ist eng mit Hotels und Attraktionen bebaut, was auf mich eine sehr beklemmende Wirkung hatte. Ich war extrem froh, als wir dann die extremen Touristenzentren hinter uns ließen.
So fuhren wir am Ende weiter als geplant, um späterer Tage mehr Zeit im Antiatlas zu haben.
Hinter Quarzazate überquerten wir einen Gebirgszug, der fantastische Aussichten über atemberaubende Berglandschaften bot. Langsam fing es an zu dämmern und das Fahren auf den engen Straßen bei Dunkelheit hinterließ ein beklemmendes Gefühl. So erreichten wir den Ort Agdz im Dunkeln, aber fanden trotzdem sogleich einen Campingplatz mit angeschlossenem Restaurant und furchtbaren sanitären Anlagen.
Doch das Essen zu Abend war sehr gut: Frischer Salat, eine Tajine (wieder mit Gehacktem, Gemüse und Ei) und einem Mandelquark. Natürlich gab es auch wieder den typischen marrokanischen Tee dazu. Dabei handelt es sich um chinesischen grünen Tee, mit frischer Minze und einer Menge Zucker.
In der Dunkelheit sind wir dort mit unseren Schwarzlichtlampen nochmal über die Felder gezogen. Dabei wurden wir plötzlich von einem gruseligen, narbengesichtigen, übelriechenden Mann in zerissener Kleidung und mit einem dicken Knüppel bewaffnet überrascht. Ersetzt den Knüppel durch einen menschlichen Oberschenkelknochen und die Situation hätte jedem Horrorfilm Konkurenz gemacht! Dieser sprach auch faktisch nur Arabisch. Trotzdem haben wir versucht ihm begreiflich zu machen, dass wir Skorpione suchen, was erstaunlicherweise sogar mit Erfolg gekrönt war. Er half uns letztendlich bei der Suche, wobei wir ihm aber bewusst nie den offenen Rücken darboten und ihn auch nie aus den Augen ließen. Der Knüppel machte uns doch etwas unruhig. Nachdem wir tatsächlich einige Skorpione fangen konnten, haben wir uns eiligst verabschiedet und sind zurück zum Campingplatz. Ab ins Zelt und Augen zu!
Tag 7 - Über Pisten nach Tata
Folgenden Morgen ging es nach einem einfachen Frühstück dann Richtung Tata. Dazu folgten wir dem Draa-Tal runter bis nach Zagora, dies wiederum mit ein paar Stops zum Suchen.
Das Draa-Tal ähnelt den anderen beiden großen Queds in den vorangegangenen Tagen, ist dabei aber deutlich weniger dicht besiedelt, was die Aussicht für mich umso schöner gestaltete.
Ab Zagora wurde die Gegend Richtung Tata dann immer arider und trostloser, was ihrer Schönheit aber keinen Abbruch tat. So ging es dann von Zagora aus nach El Mhamid. Die Strecke zwischen diesen beiden Orten ist größtenteils recht unwegsame Piste. Eine Straße ist im Bau, aber ohne Geländewagen ist die Ersatzstraße momentan kaum zu befahren.
Zwischenzeitlich trafen wir ein spanisches Paar auf einem Motorrad, dem dort in der Einöde auch noch das Wasser ausging. Ihr GPS Gerät zeigte eine schön befahrbare Straße an, sodass ihre Überraschung mit fortschreitender Strecke natürlich immer größer wurde. Das kann einem im Osten von Marokko schnell passieren! Wir spendierten ihnen genug Wasser für die Weiterfahrt bis in den nächsten Ort. Auf dem Weg lagen nun auch nur noch winzige Dörfer und Nomadenbehausungen. Auch trafen wir hier kaum noch auf Menschen, welche dann aber auch stets nett und höflich waren, wenn auch etwas zurückhaltender.
Irgendwann kamen wir auch wieder auf Asphalt. Während einer Pause zum Skorpione Suchen, kontrollierten wir auch mal unsere Reifen nach Beschädigungen. Einige Risse in den Reifen der linken Seite hinterließen ein ungutes Gefühl. Glücklicherweise hielten die Reifen bis zum Ende unserer Reise.
Gegen Abend erreichten wir dann Tata und suchten das dortige Hotel auf. Ein Griff ins Klo und mit Abstand das schlimmste Hotel auf unserer Reise: Das erste Zimmer mussten wir reklamieren, weil die Wasserversorgung garnicht funktionierte. Das zweite Zimmer war auch nicht besser: Das Wasser kam aus der Dusche, wie aus einer Pipette, getropft. Über meinem Bett hing ein loses Stromkabel. Alle Schalter und Ablagen waren fleckig und als Krönung war die Toilette voller braunen Kalkablagerungen. Zudem roch der Hotelbesitzer, wie Lord Gulli persönlich.
Abends gingen wir dann nochmal auf die Suche. Dabei wurden wir auch wieder von der Polizei kontrolliert. Nachdem wir ihnen erklärten, was wir suchen, gaben sie uns sogar noch Tipps. Ebenso der Ladenbesitzer, als wir Batterien für meine Lampe kauften.
Grade die kleinen Läden haben in Marokko von früh morgens bis tief in die Nacht geöffnet. Man kann also zu fast jeder Zeit dort noch einkaufen.
Tag 8 - Oase Akka und ein Skorpionsstich.
Der Weg nach Akka gestaltete sich als recht kurze und angenehme Strecke, sodass wir dort recht früh ankamen und lange Zeit hatten um auf die Suche zu gehen. Zu allererst erkundeten wir den Ort schonmal mit dem Auto, um bei der Nachtsuche nicht wieder ziellos herumzuirren. Auch mussten wir den örtlichen Campingplatz relativ lange suchen, da er alles andere als leicht zu erreichen ist und eigentlich ... auch nichtmal ein Campingplatz ...
Die Bevölkerung konnte uns dabei wenig helfen, da hier nur Französisch und kein Englisch gesprochen wird. Akka selbst ist ein eher ärmlicher Ort.
Umso östlicher und auch umso südlicher man kommt, umso größer wird auch die Dichte an Burka tragenden Frauen. Mitunter waren in manchen Dörfern fast die Hälfte der Frauen komplett vermummt und erinnerten uns doch allzu sehr an Ninjas.
Letztendlich mussten wir über einen Feldweg fahren, um zum Campingplatz zu kommen, aber ein selbstgebasteltes Schild wies uns den Weg. Was wir vorfanden war Folgendes: Eine riesige Baustelle ohne Dusche. Ein kleines Museum zur marrokanischen Geschichte. Ein zerstörter Wagen und ein alter Flugzeugpropeller aus dem Krieg. Freilaufendes Geflügel jeglicher Art und ein großer Parkplatz. Der Besitzer Omar ist aber ein sehr freundlicher und sympathischer Mensch, der uns eine angenehme Gesellschaft war. Wir sollten unser Zelt neben dem Flugzeugpropeller aufschlagen, aber entschieden uns dann einfach für den Schotterparkplatz. Tatsächlich fand ich hier den besten Untergrund um ein Zelt aufzustellen.
Omars großes Hobby scheint die Geschichte zu sein. Neben seinem kleinen Museum mit alten Bildern, Schriftstücken, Fossilien und Gerätschaften, hat Omar sogar ein eigenes kleines Buch auf Arabisch geschrieben. Scheinbar ist er viel in der Welt rumgekommen. Leider gestaltete sich die Unterhaltung als sehr schwierig, da er nur Französisch sprechen konnte, aber nichtsdestotrotz haben wir uns relativ lange mit ihm unterhalten. Er hat sogar (als erster und einziger) ein Foto von uns gemacht. Der Campingplatz scheint eher ein Hobby, als wirklich Verdienstquelle zu sein und das aus reiner Freude.
Den Tag verbrachten wir mit mehr oder weniger erfolgreicher Suche in der trostlosen Wüstengegend und den Palmenhainen um Akka. Wir fuhren auch das Qued Akka in Richtung Algerien entlang, in der Hoffnung irgendwo auf den seltenen Androctonus gonetti zu treffen. Den fanden wir leider nirgends, aber dafür eine junge Hornviper direkt unter einem Stein. Glücklicherweise war diese relativ friedlich, was für die Art eher ungewöhnlich ist. Hätte diese zugebissen, läge wahrscheinlich jetzt noch einer von uns tot in der Wüste.
Die extrem geringe Skorpiondichte macht die Suche dort relativ frustrierend, aber die Landschaft um das Qued herum ist wirklich sehr schön!
Gegen Abend kehrten wir zu Omar zurück und genehmigten uns dort erstmal das Abendbrot. Dort gab es dann endlich das landestypische Couscous, welches traditionell nur Freitags serviert wird. Das Essen wurde in einer uralten Küche von Omars Frau zubereitet, aber war erstaunlich gut!
Nach dem Essen schnappten wir uns unsere Schwarzlichtlampen und versuchten unser Glück bei Nacht. Dabei geschah es tatsächlich, dass ich von einem Skorpion gestochen wurde. Allerdings handelte es sich dabei nur um eine relativ harmlose Butheoloides sp.. Ich stand vor der Wahl das Tier entkommen zu lassen oder meine Hand davor zu halten. Da mich die Art sehr interessiert, entschied ich mich für die zweite Variante. Der Stich war nur leicht schmerzhaft und fühlte sich wie eine Kombination aus Bienenstich und Brennessel über mehrere Stunden an. Am nächsten Morgen war der Spuk allerdings wieder vorbei. Carlos verschwand am Abend relativ schnell im Zelt, während ich auf der Suche nach einem Butheoloides Weibchen noch drei Stunden mit etwas Erfolg durch die Wüste lief. Der Schlaf kam dann auch bei mir schnell!
Tag 9 - In den Antiatlas nach Tafraoute
Am Morgen ging es wieder früh los. Als wir Omar fragten, was wir nun bezahlen sollen, meinte er nur, dass es uns überlassen ist, was wir ihm geben wollen. Wir gaben ihm dann rund doppelt soviel, wie eigentlich nötig gewesen wäre.
An diesem Tag ging es dann in den Antiatlas in Richtung Tafraout.
Von karger Wüstenlandschaft wandelte sich das Bild dann in bergigere Landschaften mit lockeren Baumbestand. Eine willkommene Abwechslung!
Während wir die relativ kurze Strecke Richtung Tafraout mit einigen Sammelpausen bewältigten, entschieden wir uns dann am frühen Nachmittag in einem Ort kurz vor Tafraoute zu übernachten.
Die Orte in dieser Gegend liegen auch wieder direkt an einem Qued und wir hatten die berechtigte Befürchtung bei Dunkelheit wieder in einem bebauten Gebiet zu enden. So konnten wir uns bei Tageslicht schonmal einen Überblick verschaffen.
Wir wählten unser Hotel ganz spontan einem Schild folgend aus und fuhren immer weiter in den kleinen Ort hinnein. Dabei wurde die Straße so eng, dass Gegenverkehr unmöglich gewesen wäre. Kurz vor dem Qued selbst standen wir dann in einer Sackgasse und sollten laut Schild die letzten 150m sogar zu Fuß zurück legen.
Dort trafen wir auf einen Anwohner, der uns erlaubt das Auto direkt an seiner Hauswand abzustellen. Dieser sprach hervorragend Englisch und war uns sogleich sympathisch. Auch sprach er hoch lobend von dem Hotelbesitzer.
Das Hotel selbst liegt direkt an einem Berhang auf der anderen Seite des Queds und ist nur zu Fuß zu erreichen.
Trotzdem ist es gut besucht und in der Saison oftmals ausgebucht. Geführt wird es von einer sehr gebildeten und sehr modern eingestellten Familie. Es ist traditionell eingerichtet, sauber und ordentlich. Wir unterhielten uns lange mit dem Besitzer in gutem Englisch über marrokanische Politik, Wirtschaft und auch über die dortige Tierwelt. Er schien ein gutes Auge und auch Interesse für die unterschiedlichen Skorpione, die dort vorkommen, zu haben. Auch wurde er schon zweimal von Hottentotta gentili gestochen. Einmal in den Fuß und einmal ins Gesicht. Beides schien nicht allzu schlimm abgelaufen zu sein, wobei der Stich ins Gesicht deutlich problematischer war.
Zum Abend gab es ein hervorragendes Essen: Eine kalte Karotten/Apfelsuppe (Und ich war fälschlicherweise im Gegensatz zu Carlos absolut überzeugt, dass es Kürbissuppe ist), Nudeln mit Rosinen, Fleisch und Gemüse und als Dessert gab es dann frisches Obst.
Nach dem Essen ging es nochmal mit den Lampen auf die Suche, wobei wir uns prompt verliefen. Soviel zum Thema, die Gegend bei Tageslicht auszukundschaften. Erstaunlicherweise fanden wir die meisten Skorpione direkt in dem Dorf. Das erklärt sich durch die Nähe zum fruchtbaren Qued. Leider konnte wir absolut keine Androctonus finden, auch wenn sie laut dem Hotelbesitzer dort vorkommen sollen.
Tag 10 - Nach Tanalt und eine Nacht im Auto.
Nach dem Frühstück machten wir noch ein gemeinsames Foto mit dem Hotelbesitzer und fuhren dann auch schon los Richtung Tanalt.
Hier soll es laut Vachon den Androctonus sergenti geben. Die Strecke war nicht allzu weit und wir verbrachten den Großteil des Tages in der Gegend mit viel Sucherei. Mehrfach halfen uns dabei Marrokaner und zeigten uns Tricks, wie man Scorpio maurus aus ihren Höhlen lockt. Alles leider ohne Erfolg - der A. sergenti blieb uns verborgen.
Zu Mittag gönnten wir uns eine Mahlzeit im örtlichen Restaurant. Wieder gab es eine Tajine mit Gemüse und Fleisch. Zum Nachtisch dann gammelige Bananen und Äpfel. Erstere landeten im Müll, letztere in unsere Bäuchen.
Umso länger wir in der Gegend suchten, umso mehr kamen wir zu der Überzeugung dort nicht den gewünschten Skorpion zu finden. So entschieden wir uns am selben Tag noch soviel Strecke wie möglich zu machen und unsere Route zu ändern. Also auf nach Ait Baha!
Auf der Strecke kauften wir uns noch einen ordentlichen Schwung Cola, Gemüse und Obst. Cola war die ganze Reise über unser ungesunder Motivator. Besonders wenn sie dann tatsächlich mal gekühlt war, war das besonders für mich eine willkommene Abwechslung zum bloßen Wasser. Zudem brauchte unser Körper zwischendurch auch einfach bloße Energie. Mitgebrachte Müsliriegel und Frühstückskekse taten den Rest.
Das Wasser schmeckt von Firma zu Firma immer etwas anders. Mal mineralischer, mal relativ neutral und an diesem Tag ... nach Spühlmittel, sodass wir es als untrinkbar klassifizierten. Zum Waschen reichte es jedoch.
Das Obst und Gemüse ist dort unglaublich billig und ich bezweifle, dass die dortige Bevölkerung sich großartig Spritzmittel leisten könnte, sodass ich es sogar noch als "aus biologischem Anbau" einstufen würde. Ein riesen Proll Weintrauben, ein Apfel, zwei Tomaten und eine Honigmelone für grad mal zusammen 2,50€. Dazu traumhaft lecker!
Wir brachten noch soviel Strecke wie möglich hinter uns, bevor es dann zu dunkel wurde, um noch sicher zu fahren. Daraufhin suchten wir uns einen etwas versteckten Platz, um das Auto abzustellen. Wir hatten uns schon im Vorfeld dazu entschieden, die vorletzte Nacht einfach im Auto zu verbringen, anstatt die wertvolle verbliebene Zeit mit Hotelsuche zu verschwenden.
Zum Abend kam der ESBIT-Kocher wieder ausgiebig zum Einsatz, wobei wir nicht sparsam waren. Wir hatten eh noch mehr als genug übrig! Auch musste unser Obst und Gemüsen weitestgehend dran glauben.
Die Nachtsuche brachte wenig Erfolg und so lagen wir relativ schnell im Auto. Carlos fror sich diese Nacht den Arsch ab ... und ich schwitzte. Die Nacht im deutlich kühleren Antiatlas schien für mich deutlich angenehmer gewesen zu sein, als für Carlos. Lags vielleicht am Alter?
Tag 11 - Über Tiznit nach Agadir und unsere letzte Suche.
Hier lag also der letzte Teil unserer Route vor uns! Über schlecht beschilderte Straßen, teils Piste, teils ASphalt, fuhren wir sodann Richtung Tiznit. Selbst die Bevölkerung in Ait Baha kannte die kleinen Orte, die wir durchfahren wollten, nicht und so versuchten wir einfach unser Glück auf eigene Faust. Ob wir wirklich durch Dar Lahouss gefahren sind, wie geplant, wissen wir immer noch nicht. Immer wieder hielten wir an und versuchten unser Glück. Tatsächlich uns das Glück an diesem Tag hold und wir fanden die gesuchten Androctonus mauritanicus 'boudoni'. Einmal hielt ein Polizeiwagen am Straßenrand an und die Polizisten kamen zu uns. Nachdem sie sich vergewissert hatten, dass wir dort keine Tellerminen vergraben, sondern nur als Touristen Skorpion suchen, ließen sie uns schnell wieder in Ruhe.
Ich hatte sowieso die ganze Zeit das Gefühl, dass Marokko alles daran setzt, grad für Touristen den Aufenthalt so unkompliziert wie möglich zu gestalten. Dabei schien Tourist wie ein Zauberwort zu fungieren. Auch wurden wir erstaunlich oft durch Polizeikontrollen einfach durchgewinkt, während Marrokaner angehalten wurden.
So verließen wir langsam den Antiatlas und kamen dann bis kurz vor Tiznit. Das bedeutet, dass wir schon sehr nah an der Küste waren. Der Boden war sandig, mit flachen Sträuchern bewachsen und ab und zu standen dort auch ein paar Bäume.
Während der Suche hupten und winkten regelmäßig Auto- und LKW-Fahrer aus reiner Freude. Dies geschah auch die vorherigen Tage regelmäßig. Es wird gehupt und gewunken, egal ob man nun am Straßenrand Steine umdreht oder sich grad mit dem Wagen entgegen kommt.
Nachdem sich die Suche als sehr erfolgreich erwies, machten wir uns nicht zu spät Richtung Agadir auf. Dort hatte Carlos uns schon im Vorfeld ein luxuriöses Hotel und Einzelzimmer gebucht. Wir wollten es uns nicht nehmen lassen vor der Heimreise nochmal richtig gründlich zu duschen/zu baden und nochmal so richtig am Buffet zuschlagen zu können. Das Buffet war am Ende garnicht so gut, wie erhofft, aber maßloses essen tat trotzdem richtig gut.
Nach dem Essen schlenderten wir die Strandpromanade entlang, um letzte Souveniers, Schokolade und Postkarten zu kaufen. Nach der Tour durch das traditionelle Marokko war Agadir ein wahrer Schock, mit seinen Hotels, den vielen Läden, Straßenverkäufern und Unmengen an Touristen.
Zurück im Hotelzimmer haben wir die Sachen gepackt und ich hab den Rest des Abends damit verbracht Postkarten an meine Lieben zu schreiben, bevor es dann ins Bett ging.
Tag 12 - Zurück nach Deutschland
Frühes Aufstehen war nun angesagt! Die Sachen waren am Vorabend ja schon weitestgehend gepackt und wir brachen direkt zum dürftigen Frühstück auf. Das war nämlich noch garnicht richtig aufgebaut und so fiel das doch SEHR spartanisch aus.
Noch schnell das Auto ausgeräumt und von Müll befreit, wobei uns der Page gerne behilflich war. Der konnte nämlich erstaunlich viel von unserem "Müll" noch gebrauchen. Dabei war es egal ob es sich dabei um zerschlissene Handschuhe, leere Döschen oder abgepackte Marmelade handelte.
So fuhren wir dann zum Flughafen, gaben dort das Auto ab, zahlten nochmal extra für den fehlenden Sprit und machten uns auf den Weg in unseren Flieger. Wenige Stunden später hatte Deutschland uns wieder!
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